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Nachrichtenarchiv

25.03.2013

260 Jahre alter Dreibannstein entdeckt

Foto 2: Christof Kirsch (links) aus Steinbach entdeckt den unter dickem Laub versteckten Dreibannstein von 1753 und präsentiert ihn stolz Peter Johann aus Dörsdorf (Foto und Text: Thomas Besse).

Bei Schneetreiben fanden sich zahlreiche Dörsdorfer und Steinbacher zur Bannbegehung entlang der Gemeinegrenze ein. Dörsdorf/Steinbach. Fast 30 Interessierte aus Dörsdorf und Steinbach nahmen am 23. März 2013 an der Bannbegehung entlang der Banngrenze im Bereich des Schöngesköpfchen teil, um den vor 260 Jahren an der Grenze gesetzten Dreibannstein zu finden. Dieser wurde von dem Lothringischen Vermesser Henry le Clerc und einigen Steinbacher Gemeindsleuten am 17. April 1753 in Hüttenschlacke eingebettet. Nachdem Peter Schneider, Revierleiter im Urwald vor den Toren der Stadt Saarbrücken, mittels der Geokoordinaten eine alte Eiche und den vermuteten Umkreis des Steins eingegrenzt hatte, gelang es Christof Kirsch aus Steinbach den unter dickem Laub versteckten Stein ausfindig zu machen (siehe Fotos).

Der Dreibannstein wurde nicht aus behauenem Sandstein angefertigt, sondern besteht aus dem ortsüblichen Felsstein, dessen Kopf in Quadratform behauen wurde. Landesherrschaftliche Zeichen sind auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Damals benutzte man rohe Natursteine, um die Kosten für die Gemeinde möglichst niedrig zu halten. Die Vermessung der Steinbacher Gemeindewälder im Oberamt Schaumburg wurde von der Wasser- und Forstbehörde in Bouzon­ville im Jahr 1752 angeordnet.

 

Diese Grenzsteine in Wald und Flur stellen heute ein bedrohtes, schützenswertes Kulturgut dar. Daher soll der gefundene Stein in die vom Landesdenkmalamt geführte Denkmalliste aufgenommen werden. Zudem sollen die geografischen und geschichtlichen Wechselwirkungen, die mit dem Grenzstein als dreidimensionales Zeitzeugnis verbunden sind, schriftlich für eine Publikation über die Wälder aufgearbeitet werden, um sie auch für Ortsunkundige besser erfahrbar zu machen.

 

Die von Thomas Besse geleitete Begehung führte entlang der Banngrenze vom Schöngeskopf über den großen Weg (grand chemin), der früher von Obersteinbach über Birkenfeld und bis nach Traben-Trarbach verlief. In Höhe der Gemarkung Im Unteren Wäldchen gibt es heute noch die Lanzweiler Wiese, die auf eine schon vor dem Jahr 1400 untergegangene Wüstung namens Lanzweiler hindeutet. Beiderseits der Banngrenze liegt die Gemarkung Geisenhell. Hell gehört zu Held(e) mit der Bedeutung ‚sanft ansteigender Berghang‘, was auch die Lage dieser Gemarkung auf abschüssigem Gebiet bestätigt. Im Bereich der heutigen Gärtnerei Salm ragte im 18. Jahrhundert das Dörsdorfer Cappenland bis zum Friedhof. Es wurde zu Beginn des 20. Jahrhundert von der Gemeinde Dörsdorf für den früher gemeinsam genutzten Friedhof zur Verfügung gestellt. Im 18. Jahrhundert mussten die Dörsdorfer Einwohner für das 8 Morgen große Cappenland jährlich an Weihnachten drei Kapaune und drei Geldstücke (lothringische Tournois) als Abgabe an die Abtei Tholey zahlen. In Dörsdorf und Steinbach gibt es jeweils die Gemarkung Wollgrube, die sich von Wolfsgrube, einer Fallgrube zum Wolfsfang, herleitet. Im Mittelalter wurden mit Erlaubnis der Amtleute Wolfsgruben ausgehoben, um darin Wölfe zu fangen. Im Pfälzer Wörterbuch ist erwähnt, dass noch 1737 im Stadtwald neue Gruben angelegt werden sollten, weil die Zahl der Wölfe zugenommen hatte.


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